Impressionen

Einblicke in unseren Arbeitsalltag
Susanne Krist beim Trauringe und Eheringe anfertigen.

Die Arbeit als Goldschmiedin

Hier finden Sie Eindrücke des Arbeitsalltags. Die Arbeit als Goldschmied ist alles andere als monoton. Durch das vielfältige handwerkliche Angebot habe ich einen abwechslungsreichen Beruf.

Von einer innovativen Neuanfertigung bis zur kniffligen Reparatur eines geliebten antiken Schmuckstücks, jeder Tag hält etwas anderes Spannendes bereit. Auch körperlich gesehen ist das Goldschmieden von groben Arbeiten wie grobem Schmieden und Metallverformen geprägt, aber auch feinste Arbeiten wie die Reparatur eines superfeinen Kettchens oder das Fassen eines winzigen Diamanten gehören dazu.

Seit 2013 in Ochsenfurt

Die Goldschmiede ist in einem denkmalgeschützten Häuschen aus dem 17. Jahrhundert inmitten der Ochsenfurter Altstadt. Hier wird seit Anfang 2103 gewerkelt. Ich fühle mich hier sehr wohl und bereue es nicht, mich selbständig gemacht zu haben. Die tägliche Arbeit und die Zusammenarbeit mit Kunden macht mir sehr viel Spaß. Die Vielseitigkeit des Berufs Goldschmied ist etwas, das mich seit langem begeistert.

Trauring-Enstehung in Handarbeit

Die nachfolgende Entstehungsgeschichte ist bei jedem Pärchen etwas unterschiedlich, je nachdem welches Material und Design am Ende herauskommen soll. Generell bedarf es viel Geduld, viele Stunden Arbeitszeit und etwas Geschick für die Anfertigung von zwei ganz besonderen Ringen. Ein Trauringkurs würde ab Schritt 6 starten und ist je nach Schnelligkeit des Brautpaares bei Schritt 12 oder 14 zu Ende.

 

1. Schmelzen am Brenner

Das benötigte Material errechne ich mir sorgfältig und plane rechnerisch Schmelzverlust mit ein. Ein minimaler Schmelzverlust ist ein normaler Prozess beim Erhitzen von Edelmetall in einer Goldschmiede. Die einzelnen Zutaten, wie in diesem Fall für ein 585 Gelbgold rechne ich mir exakt aus, wiege sie und lege sie in den Schmelztiegel.

Die Legierung, also die Goldmischung, erhitzen wir in einem hitzefesten Schmelzschälchen mit Griff. Das Edelmetall muss komplett flüssig mit spiegelnder Oberfläche sein, bevor es in die Form gegossen werden kann. Das richtige Timing ist hier wichtig. Man darf nicht zu schnell gießen damit kein heisses Metall herausspratzt, aber auch nicht zu langsam damit die gegossene Stange stabil ist. Ein sehr spannender Moment für mich!

Schmelzen des Goldes im Schmelztiegel und großer Flamme.

2. Stange aus Gold

Diese Rohstoffstange ist der Anfang aller Dinge. Das Material einer Stange reicht meist für die Anfertigung von zwei Trauringen. Zu beachten ist bei der vorherigen Planung, dass die verschiedenen Edelmetallmischungen unterschiedliche Dichten, also spezifische Gewichte bei gleichem Volumen, haben. Die Rohstoffstange nennt man im Fachjargon “König”.

Eine Goldstange, aus der zwei Eheringe entstehen werden.

3. Walzen 

In der manuell bedienbaren Walze wird die Stange vierkantig gewalzt. Der Querschnitt ist nun nicht mehr rund, sondern zunehmend kantig mit vier Kanten. Die Walzrollen werden zunehmend enger gedreht, wodurch das Vierkantmaß dünner und länger wird. 

Das Gold wird in der Walze gewalzt.

4. Vierkant

Je nach Maß der späteren Ringe wird das Vierkant mit einer Säge in zwei Teile gesägt. Hier braucht es eine Kombination aus Gefühl für Metall und Berechnung, damit die Stücke nicht zu kurz oder zu lang sind. 

Ein Vierkantiges Rohstück für die Eheringfertigung.

5. Flachwalzen 

Das richtige Vierkantmaß wird in der selben Walze flachgewalzt. Dies machen wir mit flachen Walzrollen, die das Vierkant flach pressen. Die Edelmetallstreifen werden wieder flacher und länger. Am Ende sollte ein Format herauskommen, das minimal breiter und dicker ist als der Trauring am Ende sein soll. Die Enden der Streifen werden exakt winklig angefeilt. 

Die flachgewalzten Goldstege für die späteren Eheringe.

6. Biegen

Die Goldstreifen werden mithilfe verschiedener Formeisen, Staucheisen und Schraubstock grob rund geformt. Eine exakte runde Form ist hier noch nicht entscheidend. Es kommt primär darauf an, dass die Enden schön nah zusammenstehen, sodass “kein Haar” mehr hindurchpasst. Bei härteren, schwer verformbarerern Materialien braucht man hier teilweise viel Muskelkraft, aber mit den richtigen Techniken haben auch zarte Goldschmiede wie ich hier keinerlei Probleme.

Biegen und Formen der Eheringe im Schraubstock.

7. Flussmittel auftragen 

Für einen guten Lötvorgang darf Sauerstoff nicht die Lötstelle verunreinigen, daher tupfe ich etwas Flussmittel auf die Lotnaht. Dieses Mittel wird die Reaktion mit Sauerstoff beim Erhitzen verhindern. Auf die Lotnaht gebe ich ein kleines Stückchen Lot, also einem kleinen Edelmetallstückchen, dass dann flüssig wird wenn es seinen Schmelzpunkt erreicht hat.

Auftragen von Flussmittel auf die Eheringe.

8. Löten #1

Die Ringe werden auf einer hitzefesten Lötunterlage erhitzt. Wenn benötigt benutze ich zum Fixieren der Stücke eine Lötkreuzpinzette in der ich die Eheringe festklemme. Zum Löten können verschiedene Brenner und Lötkolben verwendet werden, z.B. einem Lötkolben mit kleinen feinen aufsteckbaren Düsen oder Mundlötrohr, bei dem durch einen Schlauch Atemluft zum Regulieren der Flammenschärfe zugeführt wird. Das Lotstückchen wird bei einer gewissen Temperatur flüssig und fließt in die Öffnung des Ringes. 

Löten der Eheringe in der Werkstatt.

9. Löten #2

Das Lot hat die offene Naht nun geschlossen. Die Farben die die Metalle nach dem Erhitzen oder Löten haben, sind natürliche Anlauffarben und sind nur oberflächlich. Für jedes Material gibt es übrigens farblich gut passende Lote, damit man die Lotnaht im späteren Ring möglichst wenig sieht. Wer würde wohl vermuten dass diese unscheinbaren krummen Ringe mal romantische Trauringe werden?

Die Eheringe kurz nach dem Löten mit Anlauffarbe.

10. Schmieden

Die noch unförmigen Ringe werden auf einen konisch, spitz zulaufenden Ringriegel aufgezogen. Den Riegel klemme ich zwischen einer Aussparung im Werktisch und meinem Körper bei einer Stelle zwischen Schulter und Brustbein. Mit einem Bretthammer schmiede ich die Ringe, bis sie die richtige Weite haben. Die Metalloberfläche wird durch das Schmieden sehr hart. Jedes Edelmetall baut ein Metallgefüge auf und durch Schmieden und Verformen verdichte ich dieses Gitter. Die Ringe erhalten nun noch mehr Kratzfestigkeit.

Schmieden der Trauringe mit dem Hammer.

11. Feilen #1

Die Ringe werden jetzt in Form gefeilt. In diesem Fall feile ich die Oberfläche mugelig gewölbt, was eine sehr bequem tragbare Passform ist. Die Feilen haben unterschiedlich grobe Zahnung, in der Fachsprache nennt man das “Hieb”. Je weniger Hieb, desto gröber, je mehr Hieb desto feiner ist die Feile. 

Bearbeitung der Oberfläche mit der Feile.

12. Feilen #2

Innen und außen werden die Ringe gefeilt. Für das Bearbeiten von Innenrundungen gibt es Feilen mit einer gewölbten Seite, mit der man perfekt hinein kommt. Das Feilen passiert komplett manuell. Um einen schön gleichmäßig beschaffenen Ring zu erhalten ist deshalb beim Feilen eine stetige und regelmäßige Drehung des Werkstückes wichtig.

Feilen der handgemachten Trauringe im Trauringkurs.

13. Goldstaub

Nicht nur beim Schmelzen der Goldmischung hat man Gewichtsverlust, auch beim Bearbeiten jedes Schmuckstückes geht noch einmal Material, die „Feilung“ ab. Beim Goldschmieden ist das ganz normal, wir nennen das “Verschnitt”. Wie Schmelzverlust wird auch der Verschnitt daher schon in der vorherigen Planung berücksichtigt, damit am Ende das Material ausreicht.

Goldstaub der bei der Trauringanfertigung überbleibt.

14. Versäubern

Mit Hammer und Spezialstempeln punziere ich die Feingehaltsmischung und meinen Firmenstempel in die Ringe ein. Dies ist ein Qualitätsmerkmal und unterliegt strengen Regelungen. Für jede Legierung gibt es eigene Zahlenstempel. 

Die weitere Versäuberung mache ich mit Schleifrädchen, Schmirgelpapier und anderen kleineren Werkzeugen. 
In diesem Fall mattiere ich die Innenseite der Ringe sanft längs in eine Richtung, damit die spätere Gravur schön herausstrahlen kann.

Versäubern der Trauringe

15. Gravieren

In die Graviermaschine setze ich die Schrift, die sich meine lieben Kunden ausgesucht haben. Der Name der/des Angebeteten und Traudatum sind ein schöner Klassiker, aber: Erlaubt ist was gefällt. Auf Wunsch kann ich auch die ganz persönliche Handschrift Ihres Schatzes eingravieren. Einige haben Angst weil sie glauben sie hätten keine schöne Handschrift, jedoch sind es gerade die “Sauklauen” die die Gravur zu etwas ganz Besonderem machen.

Auch kleine von Ihnen handgemalte Symbole kann ich gravieren, wie zum Beispiel Tiere und Herzchen. Die Maschine übersetzt die große Schriftzeile direkt proportional viel kleiner und ein Gravierdorn ritzt die Schrift glänzend in die Ringe. Auf dem matten Ringinneren sieht das einfach nur grandios aus.

Gravieren der Trauringe in Handschrift

16. Fertige Ringe

Die Ringe sind fertig, viele Stunden freudiger und liebevoller Handarbeit vergingen, bevor aus ein paar Körnchen Gold, Kupfer und Silber diese traumhaften Ringe entstehen konnten. Die grob gefeilte Struktur wurde “Düne” getauft, robust und bewegt wie Sandkörner im Wind. Ich wünsche den lieben Brautleuten genauso viel Freude beim Tragen der Ringe wie ich beim Anfertigen hatte.

16-Fertige Trauringe
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Öffnungszeiten

Mo: Ruhetag
Di: 9.30 - 13, 14 - 18 Uhr
Mi: nur mit Termin
Do: 9.30 - 12.30 Uhr
Fr: 9.30 - 13, 14 - 18 Uhr
Sa: 9.30 - 12.30 Uhr

sowie nach Vereinbarung

Adresse

Goldschmiede Susanne Krist Goldschmiedemeisterin Susanne Krist-Hessdörfer

Obere Manggasse 2
(Eingang Hauptstr.)
97199 Ochsenfurt (bei Würzburg)

Telefon:
09331/65 91 118

E-Mail: 
kontakt@goldschmiede-susannekrist.de

Onlineshop für Verlobungsringe: 
https://shop.goldschmiede-susannekrist.de/

Wir machen vom 24.12. - 08.01. Betriebsurlaub. Ab dem 09.01. sind wir wieder für euch da! Frohes Fest! Euer Goldschmiede-Team